Pan
Verres als lüsterner Pan

Cicero

In der Stadt Lampsacus am Hellespont sucht C. Verres unwürdige Liebesabenteuer (Cicero: In Verrem II.1,63ff)

Die Stadt Lampsakus liegt am Hellespont, ihr Richter, besonders berühmt und angesehen in der Provinz Asia. Die Lampsakener aber selbst sind einerseits äußerst diensteifrig den römischen Bürgern gegenüber zum andern außerdem besonders gelassen und ruhig und nicht geneigt zu irgendeiner Gewaltanwendung oder Empörung.
Es geschah, dass Verres auf jener Reise (nach Kleinasien) zum großen Schaden und fast zum Verderben der Bürgerschaft nach Lampsakus kam. Er wird zu einem gewissen Gastgeber namens Ianitor geführt und seine Begleiter werden ebenfalls bei anderen Gastgebern untergebracht. Wie es die Art von dem da war und ihn seine schändlichen Gelüste dazu bewegten, erteilt er sofort jenen seinen Begleitern, ganz und gar nichtsnutzigen und schändlichen Männern, den Auftrag, nachzuschauen und auszukundschaften, ob wohl eine Jungfrau oder eine Frau es wert sei, wegen der er selbst sich länger in Lampsakus aufhalten sollte.
Ein Begleiter von ihm war ein gewisser Rubrius, ein Mann (geradezu) gemacht für seine sinnlichen Gelüste, der mit seinem erstaunlichen Geschick, gewöhnlich dies alles aufspürte, wohin auch immer er gekommen war. Dieser berichtete ihm folgendes: Es gebe einen gewissen Philodamus, der wegen seiner Abstammung, seinem Ansehen, seines Vermögens und seines guten Rufs unbestritten der erste unter den Lampsakenern sei; er habe eine Tochter, die beim Vater wohne, weil sie noch keinen Mann habe, eine Frau von ausnehmender Schönheit, aber sie stehe im Ruf größter Anständigkeit und Keuschheit. Sobald dieser Mensch da dieses gehört hatte, entbrannte er so (vor Verlangen), dass er sagte, er wolle sofort zu Philodamus gehen.

Übersetzung: Hans-Jürgen Günther


Cicero (latein)


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Hans-Jürgen Günther

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