'Matrona palla induta 'Sempronia'
röm. Matrona             "Sempronia"

Sallust

Die Gefolgsleute des Catilina, darunter Sempronia (Sallust, coni. Cat.,24-25)

Damals soll er sehr viele Menschen aller Art an sich gebunden haben, auch ziemlich viele Frauen, die zunächst ihre ungeheuren Aufwendungen durch Prostitution bestritten, später, als ihr Alter nur dem Erwerb, aber nicht ihrer Verschwendung ein Ende gesetzt hatte, eine gewaltige Schuldenmasse zusammengebracht hatten. Durch sie glaubte Catilina die Sklavenschaft der Stadt Rom aufwiegeln, die Stadt anzünden, ihre Männer auf seine Seite ziehen oder umbringen zu können.

Unter ihnen aber befand sich Sempronia, die gar manche Untat von männlicher Verwegenheit begangen hatte. Diese Frau war durch Herkunft und Schönheit, dazu durch ihren Mann und die Kinder recht vom Glück begünstigt, war in griechischer und lateinischer Bildung unterrichtet, sang zur Leier, tanzte auffälliger, als es sich für eine anständige Frau gehörte, hatte vieles, was ein Leben in Luxus ermöglichte.

Ihr aber war immer alles wichtiger als Ehrbarkeit und Keuschheit; ob sie ihr Geld oder ihren Ruf weniger schonte, hätte man nicht leicht entscheiden können; ihre Sinnlichkeit war so entflammbar, dass sie häufiger Männer aufsuchte, als dass sie aufgesucht wurde.

Sie hatte jedoch zuvor oft schon ihr Wort gebrochen, Schulden abgeleugnet, von Mord gewusst: durch Verschwendung und Mittellosigkeit war sie tief gesunken.

Doch hatte sie eine überdurchschnittliche Intelligenz: sie konnte Verse machen, scherzen, sich mal zurückhaltend, mal gefühlvoll, mal anzüglich unterhalten; kurz: sie hatte viel Witz und Anmut.

Übersetzung: Hans-Jürgen Günther



Sallust (latein)


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Hans-Jürgen Günther

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