Römische Expansionspolitik bis zum Ende der punischen Kriege

Expansion innerhalb Italiens

Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen Roms nach dem Sturz der etruskischen Herrscher war das gesamte heutige Italien. Stärkste Gegner Roms waren die Städte Veii, Caere und Falerii sowie die Stämme der Volsker und später der Samniten .Nach dem Sturz von Tarquinius Superbus verlor Rom nicht nur seinen etruskischen König sondern auch die Unterstützung der etruskischen Nachbarstädte; vielmehr wurden sie zu Feinden. Da die etruskische Herrschaft in ganz Italien gebrochen worden war machte sich jeder Stamm auf, neue Territorien zu erobern. Durch diese Vorgänge gedrängt musste sich Rom aussenpolitischen Spielraum schaffen. Vor allem Veii machte den Römern zu schaffen; die uneinnehmbar scheinende Stadt wurde zur immer größeren Bedrohung für Rom. Schliesslich stellte sich Rom der Herausforderung und griff Veii an. Nach einem zehnjährigen Ringen (406-396 vor Chr.) konnte die Stadt eingenommen werden. Die Römer zerstörten sie vollständig. Click me! Vergrößern Durch diese Auseinandersetzung wurde Rom wiederum zu stärksten Macht in der Umgebung. Das römische Territorium hatte sich beinahe verdoppelt.Aber kurz nach dem Erfolg über Veii stand Rom eine böse Überraschung bevor: Der Keltensturm brach über Italien herein und brachte auch Rom nichts als Tod und Verderben. Nach der Eroberung des etruskischen Gebietes nördlich von Rom stieß eine Schar Gallier unter der Führung von Brennus nach Rom. Rom wurde vernichtend geschlagen. Die Kelten marschierten und plünderten sich durch die gesamte Halbinsel bis nach Süditalien. Der Tag, an dem die Kelten in Rom einmarschierten, ging als so genannter „dies ater“ (der schwarze Tag) in die Geschichte ein. Die Nachbarn Roms konnten sich die Niederlage Roms nicht zu Nutze machen mit Ausnahme der Volsker ,die einige römische Gebiete an sich reißen konnten. Die Niederlage gegen die Gallier bescherte Rom nun auch seine Stadtmauer und es sollte ein neues Bündnis mit den übrigen latinischen Städten geschlossen werden. Maßgebend an diesem Bündnis beteiligt war Spurius Cassius Vecellinus, der auch Namensgeber des Bündnisses war (foedus Cassianum). Rom hatte allerdings auf längere Zeit gesehen das Ziel der Eroberung der latinischen Städte und der Einverleibung in römisches Staatsgebiet.Im Jahre 346 vor Chr. gelang den Römern ein entscheidender Schlag gegen die Volsker : eine vernichtende Dezimierung der volskischen Stämme. Auch wurde eine wichtige Straße nach Kampanien (SW- Italien) erobert, die es den Römern später ermöglichen sollte, dort leicht einfallen zu können. Als die Römer immer mehr die Oberhand im latinischen Bund fassten, begannen sie erste Keime der Zwietracht unter den Bündnispartnern zu säen.Nachdem die schwere Niederlage gegen die Kelten verdaut war und sich Rom wiederum zu alter Stärke formieren konnte, tauchten die Samniten als neuer mächtiger Gegner auf, die im sich imVerbund mit verschiedenen anderen Stämmen befanden. Bald sollte eine erste heftige Berührung der beiden Rivalen folgen: Der Erste Samnitenkrieg. Der 343 vor Chr. begonnene Krieg wurde aber schon zwei Jahre später wieder abgebrochen.Es gab eine kurze Waffenruhe doch schon bald mußte Rom wieder die Waffen gegen seine Bündnispartner aus dem latinischen Bund erheben.Der Bruderkrieg zwischen Rom und den Latinern zog sich über drei schwere Jahre hin (340-338 vor Chr.). Die Latiner hatten sich weitere Unterstützung gegen die Römer holen können, indem sie die Aurunker auf ihre Seite ziehen konnten. Am Vesuv sollte es zu einer Entscheidungsschlacht zwischen Latinern und Römern kommen. Die Latiner und ihre Verbündeten wurden vernichtend geschlagen.Der Ausbruch des Zweiten Samnitenkrieges hatten seinen Grund in einem Bündnis, das die Hafenstadt Neapel mit Rom geschlossen hatte. Dies quittierten die Samniten nicht und der zu erwartende Krieg brach aus. Die Römer entschlossen sich, dem Krieg ein rasches Ende zu bereiten und mit einem raschen Vorstoß ins Landesinnere von Samnium (Mittelitalien) wollten sie die Entscheidung herbeiführen. Doch der Angriff endete mit einem Fiasko. Die römische Streitmacht hatte Glück, dass die Samniten nicht rachesüchtig waren und so lebend nach Hause gelangten. Aber sie mussten trotzdem eine große Schmach ertragen: Alle Waffen mussten abgegeben werden und jeder römische Soldat musste unter einem Joch hindurch schreiten, um zurück in seine Heimat zu kehren. Sechs Jahre später konnten sich die Römer wieder aufraffen und schafften es, die erste Stadt auf samnitischem Gebiet zu erobern. Zahlreiche weitere solcher Kolonien wurden von den Römern gegründet und schließlich waren die Samniten fast eingekreist. Aber es sollte noch 40 Jahre dauern, bis eine endgültige Entscheidung gefallen war.Zur gleichen Zeit als die Kolonien gegründet wurden bauten die Römer auch ihre erste große Straße (Via Appia), die künftig eine wichtige Nachschubachse der Republik wurde. Die Römer zogen eine weitere Lehre aus dem Zwischenfall mit den Samniten: sie veränderten ihre militärische Taktik und die Bewaffnung der Legionen. Die starre Phalanx der Römer hatte sich als weniger wirkungsvoll als der kleinere und beweglichere Manipel der Samniten erwiesen. Auch der kurze und effektivere Wurfspeer (pilum) wurde von den Römern übernommen. So konnten nun die Römer erneut einen Angriff starten, der dieses Mal weitaus überlegter und wirkungsvoller ausfallen sollte. Zwar wurden die Samniten nicht zu Boden geworfen, aber immerhin waren sie zum Frieden bereit (304 vor Chr.).

Rom sah in dieser Zeit kaum Frieden, denn an der Nordfront mussten die Legionen schon wieder gegen neue Gegner antreten: Die Sabiner und Aequer. Mit den Aequern hatte man kurzen Prozess gemacht, die Sabiner jedoch machten mehr Probleme. Click me! Vergrößern Mit ihnen sollten die Römer vierzehn Jahre im Krieg stehen. Acht davon parallel zum Dritten Samnitenkrieg, der im Jahre 298 vor Chr. ausbrechen sollte, weil die Römer einem kleinen Stamm nahe der Samniten zu Hilfe eilten. Der Dritte Samnitenkrieg wurde viel schwerer als die beiden vorangegangenen Kriege.
Immer wieder gab es Erfolge auf dieser und auf jener Seite. Seinen kritischen Punkt erreichte der Krieg erst im Jahre 295 vor Chr., als die Gallier wieder mit großer Macht nach Süden einbrachen; es waren vor allem Senonen, die ihre Sitze in der Umgebung des heutigen Ravenna und Ancona hatten. Es sah so aus als hätten sie die Sabiner zu Hilfe gerufen. So schien Rom gleichzeitig gegen Samniten, Gallier, Sabiner und Etrusker zu kämpfen; eine wahre Verschwörung. Es gelang den Römern aber, die Macht an der Nordfront zu erhalten und so konnten sie sich vollkommen um die Samniten kümmern. Aber es wollte und wollte keine Entscheidung im Süden fallen und die Römer sahen keine Chance mehr, die Samniten zu besiegen. Zwar konnten die Römer wiederum eine wichtige Kolonie gründen, die die Samniten vollends einschnürte aber im Jahre 290 vor Chr. folgte der Friedensschluss.
Mit der Beendigung der Samnitenkriege konnte auch wieder der innenpolitische Friede gefunden werden. Die Ständekämpfe wurden beigelegt. Die letzte Entscheidung sollte mit dem Einmarsch des griechischen König Pyrrhos erfolgen. Pyrrhos wurde von der griechischen Stadt Tarentum, die sich auf italischem Boden befand und dies nahe des samnitischen Gebiets, um Unterstützung gegen die Römer gebeten. Durch eine Provokation Roms wurden sie in den Krieg gerissen.
König Pyrrhos war einer der besten Feldherren, die die griechische Antike je hervorgebracht hat. Ihm schwebte schon der Traum einer griechischen Kolonie, die über ganz Italien reichte, vor. Allerdings ging die erste Schlacht, die König Pyrrhos mit der römischen Republik führte und zahlreiche Todesopfer forderte (Pyrrhossieg = man gewinnt zwar, hatte aber grosse Verluste), mit einem klaren Sieg für den Griechen aus. In dieser Schlacht begegneten die Römer zu ersten Mal einem Elefanten; er muss ihnen riesige Furcht eingejagt haben, schliesslich hatten sie noch nie zuvor ein solches Tier gesehen. Lange konnte sich Pyrrhos aber nicht halten. Bald sah er sich von römischen Bastionen umringt. Und diese waren alles andere als gewillt zurück zu treten.
So musste er einsehen, dass er seine Hoffnungen einer griechischen Kolonie begraben musste und als ihn ein Hilferuf der griechischen Städte auf Sizilien erreichte, nutzte er diese Gelegenheit, um sich aus dem Staub zu machen. Während seiner Abwesenheit gewannen die Römer überall in Italien wieder an Boden und konnten ein Bündnis mit den Karthagern schließen.
Rom konnte sich nun auch der Samniten bemächtigen, die keinen indirekten Schutz des König Pyrrhos mehr besaßen. Innerhalb von zwei Jahren wurden alle süditalischen Stämme und Städte zu Boden geworfen. Rom war um 270 v. Chr. Herrin über ganz Italien.

Expansion im Mittelmeerraum

Nachdem sich Karthago bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. zur mächtigsten Handels- und Seestadt des westlichen Mittelmeerraumes entwickelt hatte, während Rom die Vormacht über ganz Italien gewann, gerieten die politischen und wirtschaftlichen Interessen beider Mächte in Konflikt miteinander und mündeten in den 1. Punischen Krieg, der in erster Linie ein Krieg zwischen Rom und Karthago um Sizilien war. Äußerer Anlass war ein Hilferuf der Mamertiner die die Stadt Messana (heute Messina) auf Sizilien belagerten und von Hieron II. von Syrakus bedrängt wurden. Die Römer nahmen das Hilfeersuchen zum Vorwand, um die Karthager, die bereits Teile Siziliens unter ihrer Kontrolle hatten, von der Insel zu vertreiben, und erklärten ihnen den Krieg. Nach mehreren Seesiegen gewannen die Römer die Kontrolle über Sizilien.. Es fiel mit Ausnahme des selbständigen Königreiches Syrakus, das weiterhin römischer Bundesgenosse blieb, an Rom und wurde 227 v. Chr. römische Provinz. Als Karthago kurz darauf auch seine Besitzungen auf Sardinien und Korsika an Rom verlor, verlagerte es sein Interesse auf Spanien. Hamilkar Barkas begann 237 v. Chr. mit der systematischen Eroberung des spanischen Südens, um sich für die erlittenen Gebietsverluste schadlos zu halten und die dortigen Silbervorkommen zu sichern. Nach seinem Tod übernahm sein Schwiegersohn Hasdrubal den Oberbefehl in Spanien und schloss mit den Römern den so genannten Ebrovertrag, in dem der Fluss Ebro als die Grenze der beiden Machtsphären festgelegt wurde.
Nach der Eroberung Siziliens war die Aufgabe der römischen Außenpolitik eine andere geworden, denn man mußte nun den gesamten Mittelmeerraum im Blick haben. Als nun das kleine, aber dynamische illyrische Reich, welches sich von seinem Zentrum um Scorda (h. Skutari) nach Süden hin ausdehnt, unter König Agron und seiner Tochter und Nachfolgerin Teuta (seit 230) sowohl den Handel des Adriatischen Raumes, als auch griechische Städte an der Ostküste des Adriatischen Meeres mit ihren kleinen Kaperschiffen bedrohte, zwang ein römisches Expeditionsheer Teuta, sich künftig Aktionen südlich der Stadt Lissos (h. Lesh an der Drina-Mündung/Albanien) zu enthalten. Teuta tat dies nahezu widerstandslos. In die Fußstapfen der Teuta trat nun um 221 Demetrios, ein Dynast der dalmatinischen Insel Pharos, der das Adriatische Meer erneut durch Piratenfahrten verunsicherte. Daraufhin sandten die Römer um 219 wieder ein Heer an die dalmatische Küste. Demetrios floh nach Makedonien, das aus innerer Schwäche den Aktionen der Römer in seinem Interessengebiet tatenlos zusehen mußte; doch verhinderten die mit den Karthagern erneut ausbrechenden Feindseligkeiten weitere römische Aktivitäten.
Der zweite makedonische Krieg, wurde in Griechenland bzw. Kleinasien geführt, nachdem im ersten makedonischen Krieg Philipp V. (221-179 v.Chr.) sich mit den Karthagern verbündet und versucht hatte das an die Adria grenzende Illyrien zu erobern, bis dieser Krieg aber mit Philipps Niederlage gegen die Römer endete.
Philipp V. von Makedonien schloß nun im zweiten Krieg ein Bündnis mit dem Seleukidenherrscher Antiochos dem dritten, das sich zuerst gegen Ägypten richtete. in den griechischen Stadtstaaten aber als indirekte Bedrohung der eigenen Unabhängigkeit gesehen wurde. Rhodos, Athen und Pergamon wendeten sich mit einem Hilfegesuch an Rom, das Philipp ultimativ aufforderte, sich nicht in Griechenland und Kleinasien einzumischen. Nach Philipps Ablehnung landeten zwei römische Legionen in Epirus und leiteten die römische Ostexpansion ein. 197 v. Chr. beendeten diese Legionen bei Cynoscephalae den zweiten Makedonischen Krieg. Im Friedensschluß mußte Makedonien die Hegemonie über Griechenland aufgeben, die von Makedonenherrschern seit etwa 338 v.Chr. ausgeübt wurde, 1000 Talente Kriegsentschädigung zahlen und seine Flotte bis auf sechs Schiffe an Rom ausliefern.
154 v. Chr. drangen die keltiberischen Lusitaner (Portugiesen) in das römische Herrschaftsgebiet ein und schlugen bis 153 v. Chr. zwei römische Heere. 152 und 151 v. Chr. unterlagen sie dem Prokonsul Marcus Claudius Marcellus, der mit ihnen Frieden schloß. Dennoch konnte die römische Herrschaft nicht als gefestigt gelten. Ab 147 v. Chr. erwuchs den Römern in dem Lusitaner Viriatus ein schwieriger Gegner, der den Aufstand 143 v. Chr. neu belebte: Auf der iberischen Halbinsel brach unter Führung des eben genannten Viratus ein neuer Aufstand gegen die römische Herrschaft aus. Auch nach der Ermordung von Viriatus hielten die Kämpfe mit dem Zentrum Numantia an. Spanien galt als unangenehmer Kriegsschauplatz, da die Kämpfe hart, die Beute gering und das Gelände unwegsam war. Die langen, verlustreichen Kriege gegen Keltiberer und Lustianer dünnten die römische Bauernschicht aus, die die Legionäre stellte. Bis zum Ende dieses Kriegs verrinnt zwar noch einige Zeit, bis im Jahre 133 v. Chr. mit der Einnahme Numantias das Zentrum des keltischen Widerstandes gegen die römische Herrschaft und Expansion auf der Iberisschen Halbinsel fiel.
Der Ebrovertrag war Auslöser des 2. Punischen Krieges, denn nachdem Karthago unter Hannibal, dem Sohn des Hamilkar Barkas 219 v. Chr. das mit den Römern verbündete Sagunt erobert hatte und entgegen den Vertragsbestimmungen den Ebro überschritt, erklärte Rom Karthago den Krieg. Im Frühjahr des Jahres 218 v. Chr. führte Hannibal eine gewaltige Armee mit Elefanten durch Spanien und Gallien über die Alpen. Noch bevor die Römer ihre Kriegsvorbereitungen abschließen konnten, griff Hannibal sie in Italien an und besiegte sie 218 v. Chr. am Ticinius (Tessin) und an der Trebbia. Nach zwei weiteren wichtigen Siegen am Trasimenischen See (217 v. Chr.) und bei Cannae (216 v. Chr.) erreichte Hannibal 216 v. Chr. Süditalien; aber obwohl zwischenzeitlich auch einige Bundesgenossen von Rom abgefallen waren und Hannibal noch weitere Siege erringen konnte, konnte er die römische Herrschaft in Italien doch nicht entscheidend schwächen. Das Jahr 212 v. Chr. brachte dann die Wende: die Römer nahmen Syrakus ein, im folgenden Jahr Capua und 210 v. Chr. Carthago Nova (heute Cartagena) in Spanien. 207 v. Chr. schlugen die Römer schließlich bei Sena Gallica am Metauro in Umbrien Hannibals Bruder Hasdrubal, der mit Hilfstruppen aus Spanien über die Alpen nach Italien gekommen war, um sich dort mit Hannibal zu vereinigen. 204 v. Chr. landete der römische Feldherr Scipio Africanus der Ältere, nachdem er zuvor die Karthager aus Spanien vertrieben hatte, in Nordafrika. Karthago rief nun Hannibal zur Verteidigung gegen Scipio nach Afrika zurück; 202 v. Chr. wurde Hannibal von Scipio in der Entscheidungsschlacht bei Zama endgültig besiegt. 201 v. Chr. schlossen Rom und Karthago Frieden: Karthago musste Spanien und die noch in seinem Besitz befindlichen Mittelmeerinseln an Rom abtreten, seine Kriegsschiffe bis auf zehn ausliefern, 10 000 Talente Silber an Rom zahlen und durfte nur noch mit der ausdrücklichen Erlaubnis Roms Krieg führen. Karthago hatte seine Großmachtstellung verloren.
Das Königreich Numidien, das die Gebiete Karthagos, nach dessen Niederlage gegen Rom, als Verbündeter Roms übernommen hatte, wurde unter seinem Herrscher Masinissa wieder aktiv. Es wollte seine Gebietsansprüche auf die Kosten Karthagos, das die Römer zu hilfe rief, weiter ausbauen. Rom stellte sich klar auf die Seite Masinissas und zwang die Karthager die umstrittenen Gebiete zu räumen. Dadurch sah sich Masinissa zu weiteren Aggressionen angespornt und Karthago musste um seine Existenz fürchen, die ohnehin schon klein war. In Karthago erhielten die oppositonellen Kräfte, die einen anti-römischen Kurs verfolgten, Auftrieb und Karthago begann sich gegen die Numidier zur Wehr zu setzen. Schon trieb alles auf einen Konflikt mit Rom zu. Aber diese liesen die Dinge zuerst laufen, da sie in Spanien mit Problemen zu kämpfen hatten. Währendessen machten sich die numidischen Streitkräfte immer mehr auf karthagisches Gebiet zu erobern. Wiederum protestierten die Karthager bei den Römern. Aber diese wollten sich nciht an die geltenden Verträge, die nach der Schlacht von Zama unterzeichnet worden waren, nichts wissen. Vielmehr forderte der brillante Redner Cato die endgültige Zerstörung Karthagos. Rom wartete, wie schon so oft, nur noch auf eine günstige Gelegenheit den Karthagern den Krieg zu erklären. Und diese Gelegenheit sollte sich bald zeigen.
Ohne die Erlaubnis Roms rückten die Karthager den Numidiern entgegen. Freilich wurden die Karthager geschlagen, aber dies reichte den Römern voll und ganz den Krieg zu erklären. Die Karthager ahnten was ihnen bevor stand, und um das drohende Unglück abzuwenden, schickten sie zur Entschuldigung Gesandte nach Rom, verurteilten die für die letzten Ereignisse verantwortlichen Politiker zum Tode, und als der Senat auch damit noch nicht zufrieden war, unterwarfen sie sich schliesslich durch den Akt der deditio bedingungslos der Entscheidung der Römer.
Nun begann ein perfides Spiel. Der Senat nahm die Unterwerfung an, und sicherte sen Karthager den Besitz ihres eigenen Territoriums zu, wenn sie alle übrigen Bedingungen des Senats erfüllen würden. Die inzwischen dort angekommenen Konsuln unterbreiteten der karthagischen Führung die letzten Bedingungen, die sie zu erfüllen hatten. Zuerst mussten die Karthager alle ihre Waffen abgeben, was sie ohne Murren taten. Dann setzten die Römer alles auf eine Karte. Sie verlangten von den Karthagern, dass sie ihre Stadt zerstören sollten und sich mindestens zehn Meilen fern vom Meer, im Binnenland, neu ansiedeln. Eine solche Bedingung konnten die Karthager unmöglich annehmen, verband sie doch so viel mit ihrer Stadt. Um Zeit zu gewinnen führte man die Verhandlungen zuerst weiter; täuschte Entgegenkommen vor und hielt die Römer hin. Inzwischen befestigte man in pausenloser Arbeit die Stadt, fertigte aus sämtlichem verfügbaren Metall Waffen an und sammelte unter Führung Hasdrubals eine neues Heer, das im Hinterland stationiert war.
Fast drei Jahre währte dann der Kampf um die Stadt. Nur Schritt für Schritt kamen die Römer voran, immer wieder suchten und fanden die Karthager Mittel, um die Römer von ihrer Stadt fernzuhalten. Im Frühjahr 146 vor Chr. gelang es schliesslich Scipio Aemilianus durch die Mauern in die eigentliche Stadt einzudringen. Dort wütete eine Strassenschlacht von zehn Tagen bis die Stadt endgültig fiel. Die Stadt ging in Flammen auf und die Überlebenden wurden versklavt, das restliche Staatsgebiet dem römischen Imperium einverleibt.
Parallel zum dritten punischen Krieg wurden im 3. Makedonischen Krieg Makedonien kurzerhand als neue Provinz annektiert, der Achaische Bund besiegt, Korinth geplündert und Griechenland unter die Oberaufsicht des Statthalters von Makedonien gestellt.
Nach der endgültigen Zerstörung Karthagos und der Errichtung römischer Provinzen in Makedonien , Griechenland und Kleinasien beherrschte Rom fast das gesamte Mittelmeer. Mit der Ausdehnung des römischen Reiches im Osten begegneten die Römer der griechischen Kultur, von der sie vieles übernahmen und in ihrem Reich verbreiteten (Sprache, Sitten, religiöse Kulte, bildende Kunst).



Römische Expansionspolitik bis zum Ende der punischen Kriege

Robert Igel
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