Die vorsokratische Naturphilosophie

 

Der Kosmos ist schön!

 

Einleitung
1. Die jonischen Naturphilosophen aus Milet
1. 1 Thales
1. 2 Anaximander (Anaximandros)
1. 3 Anaximenes
2. Pythagoras
3. Heraklit (Herakleitos)
4. Die Eleaten Parmenides und Zenon
4. 1 Parmenides
4. 2 Zenon
5. Empedokles
6. Demokrit (Demokritos)
Abschließende Bemerkung
Quellen

 

Einleitung

der Göttervater Zeus

Betrachten wir den kleinasiatischen Raum in der Zeit um 600 v. Chr., so finden wir eine Welt, in der der allgemeine Glaube herrschte, dass jedes Geschehen von den Göttern veranlasst würde, und erst ihr Walten dem Dasein der Menschen Zweck, Sinn und Ordnung gebe. Die Götter, angeführt von dem Vater der Götter und Menschen namens Zeus, der alles vermag und regiert (Homer: Ilias (I,5) So ward des Zeus Wille vollendet.), waren in ihrer Existenz für die meisten Menschen damals eine Selbstverständlichkeit. Denn dieser Göttermythos hat vor allem in den Werken von Homer und Hesiod seine Anschaulichkeit für die Menschen erhalten. Wenn ihr jetzt die Natur in diesem Glauben betrachtet, so wäre es ein Leichtes alle Erscheinungen und Geschehnisse auf die Macht der Götter zurückzuführen: Ein Apfel fällt vom Baum, weil der Gott soundso dies geschehen hat lassen...

Es gab aber auch Menschen, große Denker, die die Natur betrachteten und angerührt von dem Geheimnischarakter des Kosmos und grübelnd über den Sinn des Daseins, aus dem tiefsten inneren Verwundern und Erstaunen (thaumazein) heraus die Frage aufwarfen nach dem Ursprung und dem Anfang der Erde, des Meeres, des Himmels, der Himmelskörper, nach den Hintergründen dieser Welt und dieses Kosmos'. Sie fragten nach dem Urgrund und dem Bleibenden. Das allein war im Grunde genommen eigentlich nichts Neues, denn die Urheber des bisher herrschenden Glaubens hatten das wohl genauso gemacht. Der Unterschied zwischen diesen beiden jedoch besteht in dem Gebrauch unterschiedlicher Werkzeuge: Während die einen die Dinge und deren Ursachen durch die Mythen deuteten, suchten die anderen mittels der Vernunft durch Gründe und Gegengründe die Wahrheit zu erforschen. Das letztere eben ist Naturphilosophie (von griechisch philo und sophia: "Liebe zur Weisheit")! Aus dem Verwundern über die Götter und die sinnvoll geordnete Welt erwuchs allmählich das Prüfen und das Nachgrübeln und das Gründesuchen. Der Göttermythos wurde stark zurückgedrängt. Das typische Fragewort der Philosophen ist das Warum.

Naturphilosophen wird es immer schon gegeben haben; die ersten jedoch, von denen uns überliefert wird, kommen aus dem jonischen Kleinasien. (Leider stehen uns im Gegensatz zu späteren Philosophen keine Werke der frühen Naturphilosophen zu Verfügung, denn diese sind fast alle verloren gegangen. Die Forschung muss sich stattdessen mit der Interpretation einzelner Fragmente, die in den Werken späterer Historiker, Philosophen und Philologen enthalten sind, begnügen.) Eine Fülle von Wissen und Kenntnissen in verschiedenen Fachgebieten wie z.B. der Geographie, Meteorologie, Nautik, Schriftkunde, Arzneikunde, der Kunst und des Kunsthandwerks, der Astronomie und Astrologie, der Rechenkunst und Messkunst strömten neben den fremden Sitten und Religionen, die neue Einblicke in bislang unbekannte Welten und Vorstellungen boten, aus dem Osten und Süden (vor allem aus Ägypten, Babylonien, Phönizien) nach den blühenden Städten der kleinasiatischen Küste. Der jonische Geist begründete die Wissenschaft, nachdem er das reiche Wissen anderer Kulturen erlangt hatte, indem er dieses Wissen nicht nur in der Praxis anwand, sondern in dieser Fülle des Neuen nach den Ursachen der Erscheinungen, nach Gesetzmäßigkeit, nach Ordnung und Harmonie und nach dem Anfang und Ursprung (arche) dieser Welt, die für ihn immer rätselhafter wurde, suchte, sinnend über die Entstehung des organischen Lebens und über die Gesetze, die den Kosmos beherrschen. Die Suche nach einem klaren Weltbild begann.

Der Große Brockhaus: "Die Naturphilosophie umfasst die Versuche der Menschen, mit den Mitteln der philosophischen Besinnung die Natur in ihrer Ganzheit zu erfassen. In der Urzeit im Mythos eingebettet, war sie dann im Abendland jahrhundertelang engstens mit der fortschreitenden empirischen Naturerkenntnis verknüpft, bis dieses sich als Naturwissenschaft von ihr löste..."

 

1. Die jonischen Naturphilosophen aus Milet

 

1.1 Thales

Thales

Erkenne dich selbst!

Thales von Milet (um 630-560) - Milet stellte im 7. und 6. Jahrhundert v. Chr. den Mittelpunkt der frühen Wissenschaft dar - war ein großer Mathematiker und Astronom, ein vielgereister Kenner der üblichen Reiserouten und der Topographie des Orients und Ägyptens, politischer Ratgeber der Vaterstadt und Leiter einer nautischen Akademie. Er gilt seit Aristoteles als Ahnherr der griechischen Philosophie und wird als einer der Sieben Weisen angesehen.

Der Naturphilosoph Thales suchte - fern von der Mythosdeutung - nach dem Ursprung der Erde und untersuchte deren Verhältnis zum Meer. Er vertrat die Meinung, dass der Ursprung von allem das Wasser sei. Darum behauptete er auch, dass die Erde auf dem Wasser sei. (Diels-Kranz 76, 34ff)

Wassertropfen und Wellenausbreitung

Er stützte seine Überlegung auf Beobachtungen in der Natur, z.B. dass die Tiernahrung feucht sei und aus dem Feuchten Warmes entstehe (befruchtende Kraft des Nilschlammes und des Regens?) und dass Gebiete wie z.B. in Ägypten früher Wasser gewesen und erst durch die Flüsse angeschwemmt worden seien. Aufgrund seiner Vorstellung glaubte er in der Lage zu sein, einige Naturerscheinungen zu erklären: Während nach dem Göttermythos ein Erdbeben auf den Groll der Götter zurückgeführt wurde, erklärte Thales dieses Phänomen damit, dass die Erde nicht von Wasser umgeben sei, sondern wie ein Schiff auf dem Wasser schwimme. Wenn es schaukelt, komme es zu einem Erdbeben. Er sah seine Vorstellung bestätigt, da bei jedem Erdbeben heiße Quellen aus dem Boden hervorbrächen.
Wie aus Wasser Erde wird, ist nirgendswo überliefert. Es sei von einer sogenannten "qualitativen Verwandlung von Wasser in Erde keine Rede" (O. Gigon I 45).

Thales war Naturphilosoph und Wissenschaftler (=vorhandenes Wissen aufnehmen und auf Neues anwenden, um das Wissen zu vergrößern) zugleich. Er soll wahrscheinlich anhand babylonischer Tabellenwerke die Sonnenfinsternis des 28. 5. 585 v. Chr. berechnet, den Himmelsnorden im Kleinen Bären gefunden, und mehrere mathematische Lehrsätze (z.B. Satz des Thales) aufgestellt und bewiesen haben. Überhaupt war er an dem praktischem Nutzen für seine Landsleute interessiert.

der Satz des Thales

 

1.2 Anaximander (Anaximandros)

AnaximanderAnaximander (um 611-547) war ebenfalls ein ionischer Naturphilosoph aus Milet, zudem der Schüler und Gefährte von Thales. Anaximander soll die Gründung einer Kolonie am Schwarzen Meer angeführt haben und war wegen seiner Kenntnisse in der Astronomie und Geographie (zeichnete eine Erdkarte, entwarf ein Modell für den Kosmos) berühmt. Er konstruierte einen Sonnenzeiger und sagte ein Erdbeben voraus (bei Trockenheit oder anhaltendem Regen entstünden Spalten in der Erde, durch die der Sturmwind sause). Er möchte jedoch weniger Wissenschaftler sein, als als Philosoph den Kosmos interpretieren. Seine kühnen Vorstellungen geben der Forschung gelegentlich Rätsel auf.

Anaximander stellte sich die Erde, die in der Mitte des Kosmos ruhen sollte, als zylindrischen Körper, dessen Höhe ein Drittel des Durchmessers ist, vor. Auf der einen der beiden ebenen Flächen gehen wir, die andere ist ihr entgegengesetzt. Im Feuchten sind die ersten Lebewesen entstanden, umhüllt von stacheligen Rinden; mit fortschreitendem Alter stiegen sie auf das Trockene, die Rinde riß ringsum, und sie nahmen für kurze Zeit eine andere Lebensform an. Der Mensch ging ursprünglich aus anders gestalteten Lebewesen hervor, und zwar aus dem Gedanken heraus, daß die übrigen Lebewesen bald Nahrung finden, nur der Mensch bedürfe langdauernder Wartung... In Fischen sind die Menschen zuerst entstanden und darin entwickelten sie sich wir die Haifische; und als sie sich selbst helfen konnten, kamen sie heraus und ergriffen Besitz vom Lande (Kranz 45). Um die Erde befinden sich kugelförmige Himmelsschalen der verschiedenen Gestirne (Sterne, Mond, Sonne), die kreisförmige Bewegungen vollziehen. Darüber der Himmel.

Die Entstehung des Kosmos nach Anaximander: Der seit ewig bestehende Zeugungsstoff des Kalten und Warmen (eben das Grenzenlos-Unbestimmbare) hat sich bei der Entstehung unserer Welt zerspalten, und daraus wuchs eine Flammensphäre um die die Erde umgebende Luft herum wie die Rinde um den Baum; als diese dann zerriß und sich in gewisse Kreise zusammenschloß, sind Sonne, Mond und Sterne dafür eingetreten (Theophrast bei Plutarch; 10 Diels-Kranz und Kranz p 83)

Als Urgrund und Urelement aller Dinge sah Anaximander im Gegensatz zu Thales das Unbegrenzte (apeiron) an. Er hat als erster diesen Begriff des Unbegrenzten für den Urgrund gebraucht. Simplicius um 500 n. Chr.: ...Er meint aber als Urgrundstoff weder das Wasser noch irgendein anderes von den sogenannten Elementen, sondern eine andere, unbestimmbare Substanz, aus der alle Himmel und die Welten in ihnen entstanden seien... (Diels-Kranz 89, 11ff)

Nach Hoffmanns Interpretation, eines Kenners der Vorsokratiker, braucht er den Begriff der Unendlichkeit, weil seiner Vorstellung nach die Dauer der Welt unendlich ist und dauernd alles untergeht und Neues entsteht. Das erfordert aber einen Urstoff mit unendlicher Schöpferkraft, der selber unendlich sein muss. Der Urstoff kann also nicht eines der vier Elemente sein - Feuer, Wasser, Luft, Erde, da diese nach Anaximander nur begrenzt vorkommen. Er kann keinen konkreten Stoff nennen.

 

1.3 Anaximenes

Über die Persönlichkeit Anaximenes (rund 585-524) wird fast nichts überliefert. Er griff die Vorstellung seines Gefährten Anaximanders von dem Apeiron, dem Unbegrenzten, als Urstoff auf. Nach ihm ist diese Substanz jedoch nicht unbestimmt, sondern bestimmt, da aus dem Apeiron keine konkreten Dinge entstehen könnten.
Im Gegensatz zu Thales begründet er, warum der Urstoff nicht Wasser sein kann, denn dieses kann kein Feuer hervorbringen, dagegen aber übernimmt er die Vorstellung von Thales, der Urstoff müsse in einem bestimmten Stoff zu suchen sein. Er findet diesen Urstoff in der Luft, in der Meinung, dass diese unbegrenzt im Kosmos vorkomme und außerdem überall nachgewiesen werden könne. Somit findet er zu einem Kompromiss zwischen der Lehre von Thales und Anaximander. Alle drei zusammen verstehen wir heute als die wichtigsten ionischen Naturphilosophen.

Simplicius nach Theophrast überliefert: Anaximenes, des Eurystratos Sohn aus Milet, der ein Gefährte Anaximanders war, lehrt auch wie jener, die Substanz sei grenzenlos, aber nicht unbestimmt, sondern bestimmt: Luft nennt er sie. Sie sei unterschiedlich an Dünne und Dichte, entsprechend den Qualitäten der Dinge. Und gelockert werde sie Feuer, verdichtet Wind, dann Wolke, weiter durch noch stärkere Verdichtung Wasser, dann Erde, dann Stein. Alles übrige aber entstehe aus diesem. Auch nimmt er eine ewige Bewegung an, infolge deren auch die Umwandlung entstehe. Das sich Zusammenziehende und Verdichtende der Materie sei das Kalte, das Dünne und Schlaffe dagegen das Warme... Die Luft sei Gott... Aus Luft entstehe alles und in sie löse es sich wieder auf (Kranz p. 45).
Die Fachleute nennen diese Bewegung des Alls, durch Verdünnung und Verdichtung der Luft vollzogen, das Prinzip der qualitativen Veränderungen.

Gemäß seiner Vorstellung über den Urstoff gelangte er zu einem neuen Modell des Kosmos': Die Erde einer Platte ähnlich sitzt auf dem Luftmeer und bleibt unbeweglich, weil sie wie eine Art Deckel aufsitzt und deshalb keine Luft entweichen kann. Darüber befindet sich eine halbkugelförmige Himmelsschale mit den Gestirnen auf beweglichen Bahnen. Die Sonne ist die einzige Lichtquelle und bewegt sich wie ein Schiff durch das Luftmeer.

Ob Anaximenes eher Naturwissenschaftler als Naturphilosoph war, darüber kann man streiten, denn wie oben erwähnt fand zu diesem Zeitpunkt eine Aufspaltung in zwei einzelnen Disziplinen noch nicht statt. Jedoch hat er mit seinen Gedanken die Gedanken seiner beiden Vordenker Thales und Anaximander, auch als Hylozoisten bezeichnet (diejenigen, die einen belebten (!) Urstoff, aus dem sich das organische Leben entwickelt hat, angenommen und danach gesucht haben), folgerichtig zu Ende geführt.

 

2. Pythagoras

Der "Satz des Pythagoras"

PythagorasPythagoras (rund 580-500) wurde in Samos geboren. Angeblich soll seine Abneigung gegen den Tyrannen Polykrates den Philosophen 532 bzw. 531 v. Chr. aus Samos vertrieben haben. Nachdem er unter anderem auch Ägypten kennengelernt hatte, ließ er sich um 530 v. Chr. in Kroton nieder, wo er einen auf religiös-ethischen Grundregeln aufgebauten Orden gründete, den man wohl mit Recht als eine Sekte bezeichnen kann. Die Philosophie des Pythagoras existiert allein in den Nachschriften seiner Schüler, die ihn als absoluten Weisen verehrten. Sein Wissen und sein Gedankenreichtum verschafften ihm bei seinen Schülern eine unglaubliche Autorität. Sie soll so groß gewesen sein, dass es genügte einen Satz zu begründen mit dem Hinweis, er selbst habe es gesagt. Der nach ihm benannte, berühmte Satz des Pythagoras oder der pythagoreische Lehrsatz, der ihm von Proklos zugeschrieben wurde, geht wohl nicht auf Pythagoras selbst zurück. Er soll schon zu babylonischen Zeiten bekannt gewesen sein.

Pythagoras war zum einen ein bedeutender Mathematiker und Astronom: Er entdeckte die Identität von Arithmetik und Geometrie, d.h. jede arithmetische Gleichung kann geometrisch dargestellt werden (z.B. Satz des Pythagoras). Wenn ich also die Zahlen kenne und die Gesetze der Zahlen beherrsche, kann ich auch alle Erscheinungen des Raumes erklären (Hoffmann 36ff). Es sei nicht wichtig, die Art des Grundstoffes, nach der Thales, Anaximander und Anaximenes gesucht haben, zu kennen, denn für die Gesetze, denen er gehorchen muss, sei die Art des Grundstoffes egal. Man müsse immer nur nach der Grundform und dem Wesentlichen fragen.
Der ganze Himmel und der Kosmos sei eine durch bestimmte Gesetze und Zahlenverhältnisse entstandene Harmonie (z.B. besteht zwischen Tonhöhe und Länge einer Saite ein konstantes Verhältnis). Diese Harmonie fanden sie unter anderem in den regelmäßigen Bewegungen am Himmel wieder und glaubten, die verschiedenen Abstände der sich konzentrisch drehenden Himmelssphären führten in Analogie zu den verschiedenen Saitenlängen zu unterschiedlichen Tonhöhen und, da die Bewegungen ja gleichzeitig stattfinden, zu einem Klangakkord, genannt Sphärenmusik. Dieser Harmonie im Kosmos solle auch die Harmonie der Seele entsprechen, die nur durch eine bestimmte Diät und Selbstbeherrschung zu erreichen möglich sei (s.u.).
Pythagoras und seine Gefolgsleute genannt Pythagoreer beschäftigten sich auch besonders mit der Zahlentheorie: So stellten sie eine eigene Zahlensymbolik auf und suchten nach Reihen in der Menge der natürlichen Zahlen (z.B.: 1+3=2²; 1+3+5=3²;...).

Zum anderen war er ein großer Philosoph: Gegenüber den Physikern wollte er eine Lebensform für eine Gemeinschaft finden. Die Seele und deren Erziehung treten bei ihm in den Vordergrund. Der Mittelpunkt der neuen Geistesrichtung war die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele (Herodot II 23 u IV 95). Schon vor ihm herrschte der Glauben, dass nach dem Tode des Menschen eine andere Form des Daseins von ihm bestehe. Das Neue an Pythagoras' Vorstellung war jedoch die unterschiedliche Bewertung der beiden Daseinsformen: Ganz im Gegenteil zu der verbreiteten Meinung verkündete er, dass das eigentlich glanzvolle Leben erst mit dem Tod, also nach dem irdischen Leben beginne. Dann beginne nämlich das Leben der Seele, die zuvor im Körper gefesselt gewesen sei. Der Mensch solle den Körper als Gefängnis der Seele verachten und die Reinheit der Seele verehren (Gigon I 133). Die Seele selber brauche dann keinen Körper für ihrer Existenz, kann aber verschiedene Körper verschiedener Wesen des ganzen Kosmos' gemäß der Reinheit des irdischen Lebens wählen (z.B. einen Hund). An dieser Stelle werden die strengen Sitten und Regeln der Pythagoreer verständlich, denn nach ihrer Vorstellung muss man durch die Gestaltung seines Lebens danach trachten, dass die Seele beim Verlassen der irdischen Hülle in höherer Gestalt wiedergeboren wird. Natürlich sollte man kein Tier töten, wenn man nicht ausschließen kann, dass es sich dabei um seinen Freund handelt könnte...

 

3. Heraklit (Herakleitos)

Heraklit(Herakleitos) Heraklit (rund 540-480) aus Ephesos war gegenüber den jonischen Physikern und Technikern ein die Menge verachtender aristokratischer Denker, von dessen Lehrsätze (daher wird er auch als der "Dunkle" bezeichnet) wir sogar wörtliche Fragmente besitzen, die zwar als authentisch gelten, doch deren Interpretation meist schwer ist, was das Verständnis seiner Lehre nicht unbedingt erleichtert.

Er nahm auf der Suche nach dem ursprünglichen Prinzip des Seienden (Urstoff) das Feuer an, aus dem durch Verdichtung und Verdünnung alles Seiende entsteht. Diesen Kosmos, denselben für alle Wesen, hat weder einer der Götter noch der Menschen gemacht, sondern er war immer und ist und wird sein, ewiges lebendiges Feuer, erglimmend nach Maßen und erlöschend nach Maßen (fr. 30). Das Feuer steht unter dem Gesetz des Schicksals und steuert das All (fr. 64). Dieses Feuer ist vernunftbegabt und Ursache der ganzen Weltregierung (fr. 64). Die Seele ist Feuer, und wenn sie ganz trocken ist, dann ist sie am weisesten (fr. 118).

Feuer

Er soll nach Platon die Auffassung, dass die Welt in einem steten Wandel begriffen sei (Flusslehre), vertreten haben. Nach dieser - so würde man heute sagen - ist es nicht möglich, dass zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten die gleiche Situation (z.B. räumliche Anordnung von Molekülen, auf die Moleküle wirkende Kräfte...) besteht. Diesen Satz wird er mit der winzig kleinen Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein und derselbe Zustand zweimal eintreten, begründet haben, außerdem wegen der Vergänglichkeit der Substanzen. Denn: Denen, die in dieselben Flüsse hineinsteigen, strömen andere und wieder andere Wasserfluten zu (fr. 12). Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen und nicht zweimal eine ihrer Beschaffenheit nach identische, vergängliche Substanz berühren (fr. 91). Der Weltprozess vollzieht sich als ewiges Werden.

In seinen Lehrsätzen verkündet Heraklit seine bewunderswerte Auffassung vom Logos, das man an dieser Stelle mit "Weltgesetz" wohl am besten übersetzen kann: Für dieses Logos aber, obgleich er ewig ist, gewinnen die Menschen kein Verständnis... Alles geschieht nach diesem Logos; und doch gebärden sie sich wie Unerprobte, sooft sie es probieren mit solchen Worten und Werken, wie ich es verkünde, ein jegliches nach seiner Natur zerlegend und deutend... Obwohl der Logos allen gemein ist, leben die meisten doch so, als ob sie eine eigene Einsicht hätten (fr. 1 u. 2). Als Folge davon kann es keine private Vernunft geben. Und auch keine Willensfreiheit, doch bis zu dieser Erkenntnis sollten noch Jahre vergehen.

Im Gegensatz zu den Hylozoisten (Thales, Anaximander, Anaximenes), die glaubten, dass es einen Urstoff gebe, der ein und dasselbe sei wie die den Kosmos und die Organismen bewegende Kraft, wird hier die Scheidung des geistigen Prinzips von der Materie vollzogen. Die Macht des Logos steht über allem, das Weltgesetz, die Weltvernunft. Demgegenüber vermitteln die Sinneswahrnehmungen dem Menschen nur Meinungen, kein Wissen (fr. 56, 78, 107). Diese Ansicht wurde von den meisten späteren Philosophen übernommen.

 

4. Die Eleaten Parmenides und Zenon

Während Heraklit das Prinzip des Werdens erforscht und daran glaubt - ein starres, unbewegliches Sein steht für ihn im Widerspruch zu seiner Flusslehre, befasst sich die Schule von Elea vor allem mit dem Begriff des Seins.

 

4.1 Parmenides

Parmenides

Descartes: Cogito, ergo sum!

Parmenides (um 540) aus Elea wird als bedeutendes Mitglied der eleatischen Schule angesehen. Er war der erste Vorsokratiker, der Sokrates persönlich erlebt hatte. Diogenes Laertius: ...Parmenides hat seine Vaterstadt mit hervorragenden Gesetzen in eine gute Ordnung gebracht, so dass die Behörden die Bürger jedes Jahr einen Schwur ablegen ließen, sie würden den Gesetzen des Parmenides' treu bleiben (Kranz 91).
Er wählte zur Darstellung seiner Philosophie ebenso wie sein Lehrer Xenophanes die Versform und bedient sich scharfer Formulierungen und gilt deshalb auch als der Vater des philosophischen Beweises.

Als Eleate geht es bei Parmenides im besonderen um den Begriff des Seins und geht dabei vom Denken aus, das bei ihm Seiendes denken bedeutet. Wenn du an etwas denkst, bezieht sich das Wort oder der Gedanke auf irgendetwas, das wirklich existiert, ansonsten wäre das Denken und die Erkenntnis sinnlos. Die Umkehrung also: Wenn Denken und Erkenntnis gelten soll, muss der Inhalt des Gedachten als seiend angenommen werden (Hoffmann 62). Das Ergebnis seiner philosopischen Logik ist dann: Entweder ist das Sein oder das Nichtsein; die dritte Möglichkeit ist, dass sowohl das Sein als auch das Nichtsein existieren. Zuerst eliminiert er das Nichtsein, dann die Möglichkeit von Sein und Nichtsein zugleich. So bleibt als einziges das Sein übrig (fr. 4-8, Gigon I, 250 ff). All das, was ist, ist schon immer gewesen und wird immer sein. Da wir jedoch bei der Betrachtung unserer Umgebung ein Werden, d.h. eine Bewegung oder eine Änderung, mit unseren Sinnen und unserem Gefühl wahrnehmen, dieses aber seiner Logik nach nicht existieren kann, müssen unsere Empfindungen und Wahrnehmungen trügerisch sein und uns in die Irre führen, denn sie suggerieren uns eine dynamische Welt, die aber eigentlich statisch ist. Wir leben also in einer Scheinwelt, müssen aber danach trachten, nach den relativ besten Welterklärungen zu suchen, d.h. der Wahrheit so nah wie möglich zu kommen, wohlwissend, dass wir sie mit unseren Wahngedanken nie erreichen werden/können.
Als Glieder des Weltganzen sind wir in den Prozess des ewigen Werdens eingespannt; als denkende Intellekte sind wir auf das vom Denken geforderte Sein angewiesen (Hoffmann 67).

 

4.2 Zenon

ZenonZenon (490-430) war ein Schüler des Parmenides und gehörte ebenfalls der Schule von Elea an. Er ist wie sein Lehrer Parmenides als ein Verfechter des Prinzip des Seins der Meinung, dass Werden, Bewegung, Änderung in Wirklichkeit unmöglich sind und dass folglich das Bild, das wir über unsere Sinneswahrnehmungen von der Welt empfangen, nicht der Realität entspricht, also eine Scheinwelt darstellt. Dies zeigt sich auch in seinen berühmten Paradoxa:

So ruhe bei ihm der fliegende Pfeil, denn er habe zu jedem Zeitpunkt eine bestimmte Raumkoordinate. Die Flugdauer sei eine Summe von vielen Augenblicken, in denen der Pfeil ruhe, also nicht fliege. Diese Annahme trifft in Wirklichkeit nicht zu, da der Pfeil in jedem noch so kleinen Augenblick durch einen Punkt hindurchfliegt.

Noch berühmter, aber aus heutiger Sicht genauso falsch, ist der Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte: So kann Achilles die Schildkröte, die einen Vorsprung von z.B. 10 Metern bekommt, nicht einholen, obwohl er z.B. eine zehnmal so hohe (gleichmäßige) Geschwindigkeit wie die Schildkröte hat. Er begründet dies wie folgt: Wenn Achilles dort ankommt, wo die Schildkröte gestartet ist (10m), ist diese in unserem Beispiel 1/10 der eben zurückgelegten Strecke von Achilles weiterrannt (sie befindet sich jetzt bei 11 m, sofern der Nullpunkt Achilles' Startpunkt darstellt). Jetzt rennt Achilles zu der 11m-Marke, die Schildkröte wiederum ist bei 11,1 m. Und so fort... Die Schildkröte wird also niemals eingeholt, da zwischen ihr und Achilles immer eine Strecke bestehen bleiben wird. Allerdings hat Zenon dabei nicht berücksichtigt, dass diese unendliche Folge abnehmender Teilstrecken genauso wie die unendliche Folge der zugehörigen Zeitabschnitte einen endlichen Grenzwert (11 1/9 = 11.1111...) hat. Dass eine Strecke in unendlich viele Teilstrecken teilbar ist, war ihm bekannt, aber er saß einem Irrtum auf meinend, dass zum Druchlaufen dieser unendlich vielen Teilstrecken eine unendlich lange Zeit gehören würde.

Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte

Mathematik: Der Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte

 

5. Empedokles

Empedokles (483 - ca. 425), aus vornehmem Geschlecht in Akragas (Sizilien), war ein Schüler des Parmenides und Bewunderer der Pythagoreer, gilt als der Erfinder der Rhetorik und engagierte sich in seiner Vaterstadt als Verfechter der Demokratie: Empedokles bewies der Öffentlichkeit, dass die Vornehmsten unter den Bürgern voll von Hochmut und Uneinigkeit in den Staatsgeschäften seien, und befreite die Stadt von ihnen; auch erlöste er das Land von Unfruchtbarkeit und Pest. Aristoteles sagt von ihm, er sei ein freier Mann gewesen und jeder Herrschaft abgeneigt, da er die ihm angebotene Königsherrschaft ausgeschlagen habe (Diogenes Laertius bei Kranz 121). Er soll sich in den Ätna gestürzt haben.

Heraklit und die Eleaten hatten eine sehr einseitige Vorstellung, was Sein und Werden angeht. Bei Heraklit ist alles im Werden begriffen, bei den Eleaten gilt dagegen nur das Prinzip des Seins. Auch an dieser Stelle kam es durch Empedokles zu einer Art Kompromisslösung: Von den Eleaten übernahm er die Vorstellung, dass etwas in der Welt sein muss, das ewig und unveränderlich ist, dass vorher nicht Gewesenes unmöglich werden und Seiendes unmöglich untergehen kann, zugleich aber war er der gleichen Meinung wie Heraklit, nämlich, dass der ununterbrochene Prozess des Werdens sich auswirke. Das Sein, was bleibenden Bestand hat, ist für ihn die Materie. Sie mag ihre Formen verändern, bleibt aber quantitativ dasselbe (vgl. Gesetz von der Erhaltung des Stoffes/Energie). Das Werden besteht in der Bewegung, als Kraft auf die Materie. Er erkannte, dass die Vorstellung der Milesier um Thales vom einzigen Urstoff aufgrund der beobachtenden Vielseitigkeit des Werdeprozesses nicht mehr haltbar war. Er kommt auf vier Grundstoffe (rhizomata = Wurzelstoffe oder stoicheia = Stange, Grundstoff):

Feuer trocken und warm
Luft feucht und warm
Wasser feucht und kalt
Erde trocken und kalt

Die klassischen Aggregatzustände der Stoffe (fest, flüssig, gasförmig) haben hier wohl ihren Ursprung. Sie können ineinander übergehen; z.B. wird das Wasser zu Luft, indem das Feuchte bleibt und das Kalt sich in das Warme verwandelt. Enstehen bedeutet Verbindung, Vergehen versteht er als Trennung bestimmter Stoffe. Das Motiv für die Verbindung ist die Liebe, für die Trennung der Hass.

Ein Doppeltes will ich dir verkünden. Bald wächst nämlich ein einziges Sein aus Mehrerem zusammen, bald scheidet es sich auch wieder, aus Einem Mehreres zu sein. Wie nun der sterblichen Dinge Entstehung doppelt ist, so ist auch ihre Abnahme doppelt. Denn die Vereinigung aller Dinge zeugt und zerstört die eine, die andere, eben herangewachsen, fliegt wieder auseinander,wenn sie die Elemente trennen. Und dieser beständige Wechsel hört nimmer auf; bald vereinigt sich alles zu einem in Liebe, bald auch trennen sich wieder die einzelnen Dinge im Hass des Streites. Insofern nun so Eins aus Mehrerem zu entstehen pflegt, und Mehreres wieder aus dem Zerfall des Einen entsprosst, insofern findet eine Entstehung statt, und ihr Leben bleibt nicht unverändert; sofern aber ihr beständiger Wechsel nimmer aufhört, bleiben sie während des Kreislaufes stets unerschütterte Wesen (fr. 17; Kranz 137 ff.).

Mit dem Prinzip der Liebe und des Hasses erklärt er auch die Entstehung des Kosmos. Anfangs befinden sich die Elemente, die fern von jeglichem Hass allein von der Liebe regiert werden (=harmonisch), in der Mitte der Welt und stellen somit einen kugelförmige sphairos, einen seligen Gott, dar. Als Folge auf den von außen eindringenden Hass beginnt eine Zeit - in der auch wir leben - geprägt durch den Kampf der trennenden und vereinenden Kräfte (Wirbelbewegung). Draufhin bilden sich die Luft, die zum Himmelsgewölbe wird, und das Feuer, das darunter Platz findet. Die Sterne am Himmel werden auf Feuerteilchen zurückgeführt.

Empedokles beschäftigte sich ebenfalls mit dem organischen Leben und dessen Entstehung. So glaubte er, dass durch eine gewisse Urzeugung Zufallsgebilde entstünden, die sich weiterentwickelten. Dabei würden von den durch Zufall entstandenen Gebilden nur diejenigen in ihrem Lebensraum überleben und sich vermehren können, die einen zweckmäßigen Organismus darstellen (natürliche Selektion). Er verglich als erster die Lebensfunktionen der Pflanzen mit denen der Tiere und kam zu dem Schluss, dass Pflanzen wie Tiere beseelt sind.

Interessant ist auch seine Vorstellung über den Mechanismus der Wahrnehmung mittels unserer Sinne. Seine Vorstellung, dass kleine Abflüsse (aporrhoai) von einem Objekt unserer Wahrnehmung in unsere Sinnesorgane gelangen oder umgekehrt, trifft im Prinzip - wie wir heute zu wissen glauben - bei dem Seh- und Hörsinn durchaus zu (Licht-, Schallwellen).
Das Denken als Vorgang ist für Empedokles ein mechanischer Akt, der von der Mischung der Elemente im Körper abhängig ist.

Entgegen seiner mechanischen Erklärungen (er gilt als der Begründer der mechanischen Weltauffassung) steht die Lehre von der Seelenwanderung, nach der es eine Welt von ewigen, seligen Geistern gibt. Sünder werden vom Seligensitz verbannt und deren Seele muss in rastloser Flucht den Weg durch Pflanzen-, Tier- und Menschenleiber nehmen. Nur nach gründlicher Reinigung dürfen die Seelen in Wahrsagern, Dichtern und Fürsten leben, und schließlich zu den Göttern zurückkehren.

 

6. Demokrit (Demokritos)

DemokritDemokrit (460-390) aus Abdera gehört zu den bedeutendsten Naturphilosophen. Anknüpfend an die Lehre seines Lehrers Leukippos, dessen Lehre aber übertreffend, trägt er erheblich zum Verständnis der Materie bei.
Aufgrund seiner Schriften, in denen er Glückseligkeit durch Wohlbefinden der Seele als höchstes Gut pries, wird er vielerorts auch als der lachende Philosoph bezeichnet.

Grundsatz der materialistischen Weltanschauung: Nichts existiert außer den Atomen (von atomos = unzerschneidbar/unzerteilbar; massiv) und dem leeren Raum. Unendlich an Zahl und unendlich verschieden an Größe, Gestalt und Schwere stellen sie wegen ihrer Unteilbarkeit die Urteilchen der Welt dar, aus denen sämtliches Sein je nach Konstellation, d.h. Anordnung, aufgebaut wird. Sogenannte spezifischen Qualitäten der Materie (Geruch, Geschmack, Ton, Farbe, Wärme/Kälte, Undurchdringlichkeit, Dichte, Schwere,...) sind keine Eigenschaften des einzelnen Atoms, sondern kommen durch die unterschiedlichen räumlichen Anordnungen der Atome zustande. So hängt zum Beispiel die Schwere eines Stoffes von der Dichte der Anordnung und der Schwere der sich anordnenden Atome ab.
Atomkomplexe können nur dort entstehen, wo nichts ist, wo also der Raum leer ist.

Substanzgesetz: Aus nichts kann nichts werden, Seiendes kann nicht zerstört werden. Der Bestand ist ewig und unveränderlich (vgl. Erhaltung der Masse/Energie). Jedes Atom bleibt trotz des Wechsels zwischen Verbindung und Trennung, des Hin und Hers, in seiner Quantität gleich.

Das mechanische Prinzip: Alles Werden ist mechanische Bewegung. Die Atome sind im Raum ewig in Bewegung - bewegt durch Druck und Stoß - und bilden so die Natur (so nannte Demokrit die Atome, die in Wirbelbewegungen im Leeren umhergeschleudert werden). Diese Wirbel entstünden deshalb, weil die Schwere ein Fallen der Atome im leeren Raum bewirken würde, wobei schwerere Stoffe schneller als leichtere fielen.

Kausalgesetz: Nichts geschieht zufällig, alles mit bestimmter Ursache.

Damit erklärt er die Entstehung der Welt: Wenn die umherschwirrenden Atome an einem Ort zusammentreffen, wären die leichteren in die Höhe aufgestiegen und bildeten in der Verflechtung mit anderen Atomen das Himmelsgewölbe, während die schwereren Atome sich abgesetzt hätten und eine kugelförmigen Zusammenballung entstanden sei - die Erde, oder allgemeiner die Planeten. Seltsamerweise ist bei Demokrit die Erde nicht kugelförmig sondern einer Platte ähnlich.

Selbige Theorie legt er bei der Erklärung der Seele des Menschen zu Grunde: Diese nämlich besteht aus feinen, glatten und runden Atomen (Feueratomen), die im ganzen Körper verteilt sind und die mit der eingeatmeten Luft ergänzt werden. Nach dem Tod verlieren sich die Feueratome wieder.

 

Abschließende Bemerkung

Ich möchte besonders betonen, welch Anerkennung unseren "Vordenkern" gegenüber wir aufbringen sollten. Sicherlich hat sich einiges des von ihnen Gedachtens heute als falsch herausgestellt, auch wurden - wie wir heute sagen könnten - zum Teil zu schnell absolute Aussagen gemacht, die zwar ihrer eigenen Vorstellung zu der Zeit entsprachen, aber nicht bewiesen werden konnten; doch haben sie sich mit unserer Welt und unserem Leben intensiv beschäftigt und nach bestem Wissen und Denken die Wahrheit zu erforschen gesucht. Die Beschäftigung mit ihren oft unterschiedlichen Lehren durch spätere Denker, und schließlich auch durch uns, erleichtert uns durch die jahrhundertelang bestehende Diskussion das Verständnis der Welt. Wir stehen in derselben Tradition und trachten nach wie vor danach die Wahrheit zu erforschen. Ob wir diese jedoch erreichen können/werden/sollen, sei dahin gestellt...

 

Quellen (sofern nicht im Text bereits erwähnt):

 

Christoph Horst
Januar/Februar 2002